HDR ist ein Reizthema in der Fotowelt, für die einen ein Mittel zum Zweck, um eine erlebte Szene in das richtige Licht zu stellen; für die anderen quietschbunter Kitsch.
Ich bin ein großer Fan von HDR-Bildern, so lange sie nicht total ins unnatürlich gleiten und/oder diese technisch gut gemacht sind.
Nach langem Probieren und Ergebnissen die nicht immer zufrieden stellend waren, habe ich für mich einen Standard-Workflow gefunden, mit dem sich für mich gute Ergebnisse erzielen lassen. Und dessen Style ich mag.
Mit meiner Kamera habe ich eine Belichtungsreihe von 5 Bildern erstellt, der Belichtungsabstand zwischen den Bildern liegt bei einer Blende. Es ergibt sich also eine Reihe von -2, -1, 0, +1, +2. Meine dafür verwendete Kamera ist eine Nikon D7100 diese hat laut Tests von DxOMark eine Aufnahmedynamik von 13.7 Blendenstufen, durch die Aufnahme der Belichtungsreihe kommen nochmals 4 Blendenstufen hinzu. Das ergibt rechnerisch eine totale Dynamik von 17.7 Blendenstufen, mehr als ein Jpeg-Bild speichern, ein Drucker oder Standardmonitor darstellen kann.
Um ein solches Bild darstellen zu können, muss man nun die 17.7 Blendenstufen soweit zusammenstauchen, dass man eine Dynamik von ca 8 Blendenstufen erreicht. Dieses geschieht über das sogenannte Tonemapping oder anderen Alternativen.
Ich verwende für das Tutorial Adobe Lightroom (ab Version 4) und Photomatix Pro (Version 4.2).
die Belichtungsreihe |
Basisbelichtung ohne Vorentwicklung |
Basisbelichtung ohne Vorentwicklung |
Die Vorentwicklung sorgt für eine ausgeglichenere Belichtung oder Tonewertverteilung im Bild, also mehr Bildinformationen für die mittleren und hellen Bereiche. Dafür werden die Lichter nach unten und die Tiefen nach oben korrigiert. Als Ausgangswert nehme ich 50. Anschließend wird der Weiß- und Schwarzpunkt im Bild gesetzt. Durch halten der "ALT" Taste (oder "Option" Taste auf Mac) kann man beim Bewegen der Schieber genau erkennen, wann ein Pixel im Bild absolut weiß bzw. schwarz ist.
Im Basisbild können Bereiche auch absolut Schwarz und Weiß sein, da wir noch weitere Belichtungen haben die für diese Bereiche mehr Detailinformationen haben.
Einstellungen der Vorentwicklung |
Zusätzlich noch etwas an der Belichtung drehen, die Klarheit etwas erhöhen, Objektivkorrektur aktiviert, leichte Rauschentfernung und leichtes Nachschärfen. Damit ist die Vorentwicklung abgeschlossen. Das Ergenis ist ein recht gut belichtetes Bild mit einem flacherem Histogramm in den Tiefen und mehr Informationen in den mittleren Bereichen.
Wenn man mit dem Ergebnis zufrieden ist, werden die Entwicklungseinstellungen vom Ersten auf die anderen Bilder übertragen.
Basisbelichtung mit Vorentwicklung |
Basisbelichtung mit Vorentwicklung |
Der nächste Schritt ist der Export nach Photomatix Pro. Dafür nutze ich das von Photomatix in Lightroom integrierte Export-Plugin.
In Photomatix lassen sich nun die "Geister", also Bewegungen zwischen den einzelnen Belichtungen, entfernen. Dies macht Photomatix besser und einfacher als ich das bisher in anderer Software kennengelernt habe. Ist dieser Schritt abgeschlossen wird nun das HDR-Bild erzeugt und das Tonemapping oder die "Fusion" der Bilder angewendet. Das Ergebnis wieder in Lightroom reimportiert. Für mehr nutze ich Photomatix nicht, das Finale Tonen des Bildes erfolgt wieder in Lightroom.
Photomatix Einstellungen |
Nach dem Reimport des Bildes habe ich nun ein Bild, welches deutlich mehr Details in den Lichtern und den Schatten hat. Am Histogramm kann man dieses sehr gut erkennen. Die Tonewerte in den mittleren Bereichen haben deutlich zugenommen.
Reimportiertes Bild |
Reimportiertes Bild |
Ich hoffe dieses Tutorial konnte einen kleinen Einblick geben wie ich meine HDR-Bilder verarbeite.
Zum Abschluss noch das finale Bild.
Finales Bild |
Finales Bild |